Mega-Kreuzfahrtschiff Icon of the Seas sticht in See

Icon of the Seas verlässt Meyer Turku in Finnland (Foto: Royal Caribbean)

Die Icon of the Seas, das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, steht kurz vor ihrer ersten kommerziellen Reise. Das Megaschiff wird von seinem Heimathafen Miami aus zu einer Kreuzfahrt in die Karibik aufbrechen.

Das von Meyer Turku in Finnland für 1,65 Milliarden Dollar gebaute Schiff besticht durch weitere beeindruckende Zahlen. Mit einem Gewicht von 250.800 Tonnen verfügt es über insgesamt 20 Decks, die Platz für bis zu 9.950 Passagiere und Besatzungsmitglieder (2.350 Mann) bieten. An Bord gibt es mehr als 40 Bars und Restaurants sowie sieben Swimmingpools, darunter „Royal Bay“, den angeblich größten Pool auf See.

Mit einer Gesamtlänge von 1.198 Fuß (ca. 365 Meter) soll die Icon of the Seas etwa viermal so groß sein wie die Titanic. Der Präsident von Royal Caribbean, Jason Liberty, bezeichnete sie als das „größte und mächtigste Schiff der Welt“ und erhielt in den sozialen Medien den Spitznamen „menschliche Lasagne“.

Das Schiff wird von sechs Mehrstoffmotoren von Wartsila angetrieben. Der Hauptbrennstoff ist LNG, alternativ kann auch Destillatbrennstoff verwendet werden. Brennstoffzellen an Bord liefern Strom und Frischwasser.

Icon of the Seas im Bau (Foto: Royal Caribbean)

Obwohl Royal Caribbean behauptet, dass LNG der sauberste Schiffskraftstoff sei, sind Umweltgruppen davon nicht überzeugt.

Das Problem liegt darin, dass die LNG-betriebenen Motoren möglicherweise Methanschlupf aufweisen, d. h. ein Teil des Gases wird nicht verbrannt und als Methan in die Atmosphäre freigesetzt. Informationen von Umweltverbänden zufolge speichert Methan 80-mal mehr atmosphärische Wärme als CO2.

Es wird vorgeschlagen, dass Schiffe Brennstoffzellen und erneuerbaren Wasserstoff oder Methanol verwenden sollten, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren oder zu vermeiden.

Einem Bericht auf der Website der britischen Zeitung „The Guardian“ zufolge sagte Nick Rose, Vizepräsident von Royal Caribbean, dass LNG bei der Entwicklung der Icon vor über sieben Jahren der „vielversprechendste, in großem Maßstab verfügbare Kraftstoff“ gewesen sei.

Er fuhr fort: „Wir betrachten es als einen Übergangskraftstoff, der dazu beiträgt, Flexibilität in unser Schiffsdesign einzubauen und uns auch dabei hilft, uns leichter an verschiedene Kraftstoffarten anzupassen, wenn sich der Markt weiterentwickelt und andere skalierbare Alternativen eingeführt werden.“

Fußball-Superstar Lionel Messi nahm an der Taufe der Icon of the Seas teil (Foto: Royal Caribbean)

Um die Emissionen zu reduzieren, wird Icon Strom von Landanschlüssen nutzen, anstatt Generatoren zu betreiben.

Der Guardian-Bericht enthielt jedoch auch folgende Aussage von Marcie Keever von Friends of the Earth US: „Mit dem Bau dieser Megaschiffe und der Nutzung von Flüssigerdgas bewegt sich die Kreuzfahrtindustrie in die falsche Richtung.“

Meyer Turku begann 2023 mit dem Bau des Schwesterschiffs der Icon, der Star of the Seas. Das Schiff soll Mitte 2025 in Dienst gestellt werden. Ein drittes Schiff der Icon-Klasse ist ebenfalls geplant. Es ist jedoch unklar, ob diese beiden Kreuzfahrtschiffe über den gleichen LNG-Antrieb verfügen werden.