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Bauma-Interview: Jan-Oliver Röhrl über den Digital Fuel Twin von Bosch

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Julian Buckley sprach mit Jan-Oliver Roehrl von Bosch auf der jüngsten Bauma-Messe in München über die neue Digital Fuel Twin-Initiative des Unternehmens

Diagramm zur Abdeckung der Digital Fuel Twin-Lösung Diagramm zur Abdeckung der Digital Fuel Twin-Lösung (Foto: Bosch)

Als Drop-in-Ersatz für fossilen Diesel bietet HVO (hydriertes Pflanzenöl, in Nordamerika auch als erneuerbarer Diesel bekannt) eine Reihe von Vorteilen, nicht zuletzt eine erhebliche Reduzierung der gesamten Kohlendioxidemissionen aufgrund des Kohlendioxids, das ursprünglich von der wiedergewonnenen Biomasse absorbiert wurde, die als Rohstoff für den Kraftstoff verwendet wird.

Als führender Technologieentwickler und Komponentenlieferant, der in nahezu allen Fahrzeugsektoren – darunter auch On-Highway-Lkw und Off-Highway-Maschinen – aktiv ist, prognostiziert Bosch, dass im Jahr 2035 noch immer vier von fünf weltweit im Einsatz befindlichen Baufahrzeugen mit einer Leistung über 56 kW von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden.

Aus diesem Grund werde man, so der deutsche Zulieferer, auch weiterhin Kraftstoffeinspritztechnologien und Harnstoffemissionssysteme der nächsten Generation entwickeln, mit dem Ziel, die Motoremissionen dieser Maschinen weiter zu senken.

Solche Bemühungen werden zwar sicherlich zu verbesserten Lösungen führen, doch bietet HVO-Kraftstoff bereits heute eine nahezu kohlenstoffneutrale Alternative für Off-Highway-Maschinen. Der Nachteil dabei ist, dass die Verwendung von HVO derzeit nur inoffiziell gemeldet wird, sodass sich die spezifischen Vorteile der CO2-Emissionsreduzierung nicht genau quantifizieren lassen.

Digitaler Kraftstoffzwilling

Um mehr Transparenz bei der Verwendung und CO2-Reduktion von HVO zu erreichen, hat Bosch die Lösung „Digital Fuel Twin“ vorgestellt. Das vollständig digitale Softwaresystem würde von der Kraftstoffraffinerie über den Verteiler bis hin zur Tankstelle reichen und die produzierten/vertriebenen Kraftstoffmengen sowie die Nachhaltigkeitsnachweise des Produkts erfassen.

Darüber hinaus sollen Maschinenbetreiber Zertifikate über den von ihnen verbrauchten Kraftstoff erhalten und sogar die Gesamtkraftstoffmenge sowie die anteilige CO₂-Einsparung gegenüber der Verwendung von fossilem Diesel dokumentieren.

„Der Digital Fuel Twin liefert dem Kraftstoffverbraucher den Nachweis, welche Art von Produkt er gerade in sein Fahrzeug getankt hat“, sagt Jan-Oliver Roehrl, Executive Vice President des Geschäftsbereichs Power Solutions von Bosch und Leiter der Nutzfahrzeugaktivitäten bei Bosch, der kürzlich auf der Baumaschinenmesse Bauma in München mit Power Progress International sprach.

„Darüber hinaus zeigt es, in welchem Maße der Kraftstoff CO2-neutral ist, was die Art der Energie verdeutlicht, die zur Herstellung des HVO-Produkts verwendet wurde“, fügte er hinzu.

Die Cloud-basierte Lösung liefert praktisch einen Well-to-Wheel-Pass für den verwendeten Kraftstoff, der dann sowohl zur Identifizierung der erzielten Vorteile als auch zur Zertifizierung der Verwendung von HVO durch den Betreiber verwendet werden kann.

Die zur Herstellung des HVO verwendete Energie müsste von der Raffinerie offengelegt werden. Ziel der Maßnahme sei es jedoch, die Nachhaltigkeit des Produkts nachzuweisen, nicht die Methoden einer Raffinerie zu kritisieren, so Roehrl.

Jan-Oliver Roehrl, Bosch (Foto: Bosch)

„Der Digital Fuel Twin liefert dem Kraftstoffverbraucher den Nachweis, welches Produkt er gerade in sein Fahrzeug getankt hat.“ Jan-Oliver Roehrl, Bosch

„Die Lösung wäre sowohl für den Straßen- als auch für den Geländeverkehr geeignet“, erklärt er. „Ganz besonders wichtig wäre sie jedoch für den Geländeverkehr. Viele innerstädtische Baustellen verlangen ein Emissionszertifikat, und dies wäre eine nachvollziehbare und überprüfbare Informationsquelle.“

Während der HVO-Kraftstoff durch das System fließt, müssen auch die produzierten und verteilten Mengen übereinstimmen. Dies ist ein effektiver Beweis dafür, dass das, was produziert wurde, auch verteilt wurde. Und es wird praktisch unmöglich, zu behaupten, dass mehr HVO aus dem Verteilungsnetz entnommen wurde, als hineingespeist wurde.

„Das ist für den Flottenbetreiber von entscheidender Bedeutung. Die Informationen werden im System gespeichert, können aber auch im Rahmen des Nachhaltigkeitsberichts des Flottenbetreibers verwendet werden“, so Röhrl.

Supportvereinbarungen

Der Schlüssel zum Erreichen des Ziels des Digital Fuel Twin liegt in der branchenübergreifenden Unterstützung aller an der Produktion und Lieferung von HVO beteiligten Unternehmen. Um Unterstützung für die Beteiligung am Projekt zu gewinnen, führt Bosch derzeit eine Informationskampagne durch, um die Systemvorteile hervorzuheben.

„Wir haben diese Kampagne erst vor ein paar Wochen gestartet. Wir schicken mehrere Fahrzeuge auf eine Europatour, die, wo immer möglich, HVO-Kraftstoffe verwendet. Die Tour endet in Brüssel. Sobald die Kampagne abgeschlossen ist, werden wir die Ergebnisse dem Parlament vorlegen“, erklärt Röhrl.

Die Strecken werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, um die Verfügbarkeit erneuerbarer Kraftstoffe zu messen. Die Ergebnisse werden mit den Emissionsdaten auf denselben Strecken verglichen, wenn die Fahrzeuge ausschließlich fossilen Diesel verwendet hätten. Eine Reihe von Kraftstoffunternehmen unterstützen die Informationskampagne, darunter Neste, Repsol und Eni. Die Fahrzeuge stammen von BMW, Volkswagen, Hyundai, Honda, Daimler Truck und DAF. Bosch hat alle Fahrzeuge mit der Software „Digital Fuel Twin“ ausgestattet, um Daten zur Kraftstoffqualität und der damit verbundenen Nachhaltigkeit zu erfassen.

Digital Fuel Twin ist eine Cloud-basierte Software, die den Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe dokumentiert Digital Fuel Twin ist eine cloudbasierte Software, die den Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe dokumentiert (Foto: Bosch)

Röhrl: „Wir wollen zeigen, dass erneuerbare Kraftstoffe in ausreichender Menge verfügbar sind, um nachhaltigen Verkehr zu unterstützen. Wichtig ist, dass wir dies nicht als Konkurrenz zur Elektrifizierung sehen. Wir wollen mit dem Digital Fuel Twin eine Alternative zur Elektrifizierung schaffen.“

Bei Baumaschinen ist der Digital Fuel Twin derzeit ein Nachrüstsystem. Da keine Hardware installiert werden muss, besteht die Hoffnung, dass die OEMs den entsprechenden Code in ihre bestehende Fahrzeugsoftwarearchitektur integrieren und das System in zukünftigen Maschinen zum Standard machen.

„Die EU-Vorschriften sollten Fahrzeugen und Maschinen, die HVO verwenden, Vorteile bieten“, so Röhrl. „Alle Technologien, die zu mehr Nachhaltigkeit beitragen, sollten zumindest kurz- bis mittelfristig staatlich gefördert werden.“

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